Kommentar zu KarLoh Gerüchten

Im Januar 2010 veröffentlichte die Baugruppe „KarLoh“ auf der Seite der Kiezinitative einen Brief (kungerkiez.de).

In diesem gehen die Bauherren und -damen auf selbst erfundene Fragen („Gerüchte“) ein, die angeblich in dem Kiez um den Luxusbau an der Karl-Kunger-Straße/Ecke Lohmühlenstraße kursieren würden. Die Fragen gehen an der Kritik aus dem Kiez vorbei, so verhält es sich dann auch mit deren Antworten.

Dies zeigt einmal mehr, dass die eigentumsbauenden Menschen sich nicht ernsthaft den Problemen im Kiez stellen und nur taktische Abwertung der an ihnen geäußerten Kritik betreiben.

Im Folgenden kommentieren wir die vermeintliche Stellungnahme der Baugruppe.

KarLoh: Wir bebauen keinen öffentlichen Raum.

Niemand hat behauptet, dass das Grundstück in öffentlicher Hand gewesen wäre. Doch die Pappeln waren für den Kiez ein Stück Lebensqualität, die nun unwiederbringlich verloren gegangen ist.
Einige Menschen sind in diesem Kiez mit den Bäumen geboren worden und kennen diese, seit sie hier leben.
Die gesetzlich vorgeschriebene Ausgleichszahlung von 13.000 Euro kann nie die Zerstörung jahrzentealter, gesunder, angenehm rauschender Bäume kompensieren. Im Vergleich zu mehr als 4 Millionen Euro Bauvolumen ist der Betrag ein Witz.

KarLoh: Uns wird unterstellt, dass hier Luxuswohnungen, bzw. teure Mietwohnungen mit einem Aufzug für Autos entstehen.

Niemand hat behauptet, dass die Baugruppe Aufzüge mit Autos baut. Doch der Bau von Eigentumswohnungen mit einem Quadratmeterpreis von 2000 Euro steht nur einer besser verdienenden Schicht als Möglichkeit zur Verfügung und wird allgemein als Luxuswohnungen klassifiziert.

Auffallend und bezeichnend für die Baugruppe ist, dass in ihrer sogenannten Stellungnahme kein einziges Mal auch nur ansatzweise darauf eingegangen wird, dass hier Eigentumswohnungen gebaut werden. Dieser blinde Fleck durchzieht die gesamte Reaktion der Baugruppen auf Kritik an ihnen und ist symptomatisch.

KarLoh: Wir verdrängen niemanden.

Ob die Baugruppe will oder nicht, der Stadtteil wird durch den Bau von Eigentumswohnungen „aufgewertet“. Damit steigt die Nachfrage nach Wohnraum, vor allem bei der einkommensstärkeren Bevölkerung. Die Ansiedlung eines Biosupermarktkonzerns ist z.B. ein untrüglicher Ausdruck dieser Entwicklung.

Parallel dazu steigt der Mietspiegel (durch neue Bewertungskriterien) und führt dazu, dass alteingesessene MieterInnen, z.B. mit kleiner Rente, die Mieterhöhungen nicht mehr zahlen können und aus ihrem sozialen Umfeld an den Stadtrand verdrängt werden.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Vermieter, selbst die städtischen Wohnungsträger, s. Stadt und Land, die Mieten immer so hoch wie gesetzlich möglich ansetzen werden.

Wir leben in einer Stadt mit 500.000 Menschen, die von Hartz IV leben müssen, mit RentnerInnen, die in diesem Kiez mit einem schmalen Portemonnaie auskommen müssen und alleinerziehenden Müttern, bzw. Menschen mit Job, die ihr geringes Einkommen durch das Arbeitsamt aufstocken müssen.
Für einen großen Teil der Berliner Bevölkerung sind die Eigentumswohnungen der Baugruppen natürlich Luxuswohnungen, die die Mietsteigerungen im Kiez beeinflussen und zur Verdrängung führen.

Fazit:

Baugruppen wie die KarLoh-Baugruppe, das Zwillingshaus, die Baugruppe am Schmollerplatz, Baugruppe „Wohnen am Hochdamm“ und die Baugruppen Hoffmannstrasse, die allesamt in Alt-Treptow  mehr als 150 Eigentumswohnungen bauen, schaffen damit weitere Voraussetzungen zu Mieterhöhung und Verdrängung von alteingesessenen und armen Menschen aus dem Kiez.

Wer sich gegen Mieterhöhung und Verdrängung – in all seinen Formen – wehren möchte kann sich an die „Stadtteilinitiative Karla Pappel gegen Mieterhöhung und Verdrängung Alt-Treptow“ wenden.

Herta_Pappel@gmx.de oder Post an die Kiezinitiative

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