Kurze News aus dem Karl Kungel Kiez Nr. 7

Verarscht, Verraten und Verkauft!

Die „Berliner Woche“ hat in ihrer aktuellen Ausgabe für Treptow einen Bericht abgefasst über den Kinder-und Jugendzirkus Cabuwazi. Die Geschichte um den Erhalt des Zirkus ist eine Provinzposse für sich. Der Besitzer des Grundstückes an der Bouchestraße, der Bezirk und der Zirkus haben miteinander geschachert bis eine zweifelhafte Lösung zustande kam.

Edeka – mehr Brutto vom Netto

Der Besitzer wollte immer schon einen Supermarkt auf dem ehemaligen Mauerstreifen bauen. Der Bezirk wollte auf keinen Fall einen weiteren Supermarkt haben. Er war an einem Wohnhaus interessiert, wie im Bebauungsplan vorgesehen. Cabuwazi, zwischenzeitlich insolvent, wollte bleiben. Der Bezirk hattte nichts zu bieten, keinen Ausweich, kein Geld, kein Grundstück. Cabuwazi war sowieso blank. Und der Investor hatte die Knete und das Grundstück.

Nun muss man wissen; der Investor mit seiner Supermarktidee verdient mehr durch die Erbauung eines Supermarktes als mit einem Wohnhaus – das sowieso nur für bestimmte Schichten bezahlbar gewesen wäre.

Der Netto an der Wildenbruchstraße umgeht die Bauvorschriften übrigens mit einem merkwürdiges Netz, das oberhalb des Daches gespannt ist. Der Quatsch nennt sich „Traufhöhe“. Nur mit diesem Netz darf der Netto dort existieren. Der Edeka wiederum darf existieren weil sich derjenige durchsetzt der das Geld hat. Da werden kurzerhand die Bebauungspläne „angepasst“, d.h. plötzlich kann ein Viertel, vorgesehen zur Wohnbebauung, zum Gewerbegebiet erklärt werden!  Anderfalls hätte der Investor Cabuwazi das Grundstück, bzw. die Nutzung darauf entzogen. Was mit gesunden Menschenverstand Erpressung und Erpressbarkeit der Politik und Rechtsbeugung genannt werden dürfte, gilt in der Zeitung als Erfolg. Dafür läßt man dann auch die Kinder schön am 8ten Mai mit einer Aufführung für den Onkel Edeka und der lieben Tante SPD artig „Dankeschön“ sagen. Die dolle Springerpostille Berliner Woche: „Möglich macht das Edeka. Der Lebensmittelhändler hatte das frühere Baugrundstück (…) erworben und plante den Neubau eines Einkaufmarktes, den der Bezirk ursprünglich ablehnte. Im Gegenzug für die Baugenehmigung versprach dann Edeka den nicht benötigten Teil des Grundstückes per Schenkung an Cabuwazi zu übertragen.“ Ist das nicht Rührend. Wie der Onkel Edeka mit einem Jahresumsatz von 43,6 Milliarden Euro den Bezirkspolitiker so selbstlos aus der Patsche hilft?

Wo leben wir hier eigentlich? Ist ist hier noch wer bei Verstand? Das die Menschen möglicherweise keine Lust auf einen weiteren Supermarkt haben interessiert niemand.

Das Dollste: Egal wo die Menschen einkaufen gehen, der gleiche Konzern gewinnt. Denn die scheinbare Konkurrenz der zwei Supermärkte ist nur äußerlich – den Netto ist die Tochter von Edeka. So werden wir nach Strich und Faden verarscht, verraten und verkauft.

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