Die Zwangsräumung im Nachbarkiez – höchstens 1000 Meter Luftlinie wurde mit ca. 1 Stunde Verspätung, also gegen ca. 10:00, vollzogen.
Zirka 100 Menschen demonstrierten vor der Reichenberger Str. 73 gegen die angekündigte Zwangsräumung.
Ein Frühstücksbuffet war aufgebaut.
Anfangs war keine Polizei anwesend. Gegen ca. 8 Uhr kamen die ersten Mannschaftswagen.
Eine Sitzblockade versperrte die Eingangstür. Die Polizei versuchte mehrmals die Blockade aufzulösen.
Die Gerichtsvollzieherin und der Schlüsseldienst wurden über den Hauseingang des Nachbarhauses in den gemeinsamen, durch einen Zaun geteilten, Hof gebracht. Über den Zaun sind Polizei, Eigentümer, Gerichtsvollzieherin und Schlüsseldienst in die Hofteil der Reichenberger Str. 73 gelangt. Bauarbeiter, die im Auftrag der Eigentümer eine freigewordene Wohnung im Haus sanieren, hatten von innen das Hoftor der Reichenberger Str. 73 verbarrikadiert. Aus einem oberen Stockwerk wurde eine Leiter an einem Seil in den Hof gelassen.
Mit Stemmeisen und Bolzenschneider erschienen Polizei, Gerichtsvollzieherin, Schlüsseldienst und ein Sohn des Eigentümers vor der Wohnung. Die Wohnungstür stand offen und die Mieter_innern übergaben sofort den Schlüssel.
Die Polizei nahm von allen drei in der Wohnung anwesenden Personen die Personalien auf und der Sohn des von Brenning sprach für alle drei ein Hausverbot aus. Laut Polizei verzichtet er auf eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch. Ob er zu dieser Anzeige in der Situation überhaupt berechtigt sei, bleibt strittig.
Die Räume der Wohnung wurden von der Gerichtsvollzieherin fotografiert, der Stromzählerstand wurde im Keller abgelesen, das Schloss wurde ausgewechselt.
Alle anwesenden verließen die Wohnung.
Im Anschluss gab es Gespräche vor dem Haus, als Polizisten von hinten in die Menge stürmte und mindestens zwei Personen rausgriffen und abführten. Daraufhin empörten sich Nachbar_innen und Unterstützer_innen woraufhin die Polizei weitere Personen abführte.
Insgesamt wird von sieben abgeführten Personen ausgegangen, wobei eine Person eine Platzwunde am Kopf erlitten haben soll.
Laut Aussage der Polizei wurden alle sieben Personen in die Friesenstraße zur Erkennungsdienstlichen Behandlung gebracht und sollen anschließend wieder frei kommen.
Laut Aussage der Polizei sollen die ersten Abgeführten während der Blockade Straftaten o. ä. begangen haben und sollten deshalb noch aus der Menge gezogen werden. Zur Zeit des Polizeiangriffs war die Räumung schon vorbei und die Situation vor dem Haus entspannt.
Beobachtungen von Anwesenden:
Die Polizei hat anfangs Gespräche/Verhandlungen angeboten, aber keinen Zweifel daran gelassen, dass sie auf jeden Fall räumen werden.
Die Polizei wurde als sehr aggressiv wahrgenommen. Menschen wurden von hinten angegriffen und weggezerrt, ohne dass sie vorher um ihre Personalien gebeten wurden. Ein Polizist meinte, dieses Vorgehen sei notwendig, denn die betreffenden Personen hätten ihnen doch eh nicht freiwillig ihre Personalien gegeben. Menschen wurden in einen als Buffettisch aufgebauten Tisch gestoßen.
Ein Polizist soll zu einem Kollegen gesagt haben: „langweilig“
Die Gerichtsvollzieherin ist mit den Geräumten höflich umgegangen.
Der Brenningsohn, der die Wohnungsübergabe angenommen hat, ist die Stunde im Vorfeld im Abschnitt zw. Forster und Liegnitzer Straße umhergelaufen und mit der Gerichtsvollzieherin über den Nachbarhof ins Haus gelangt. Er wurde von Nachbar_innen angesprochen, doch von der Räumung abzusehen. Er soll nicht der Brenningsohn sein, der selbst in der Reichenberger Str. 73 wohnt.
Am Samstag wird ab 16:00 vor der Reichenberger Str. eine Kundgebung sein. Davor ist ab 14:30 die nächste Lärmdemo ab Kotti, die zur Reichenberger Str. 73 führt.