WIr wissen nicht ob wir weinen oder lachen sollen…
Plötzlich wird ein Bauboom entdeckt in Alt-Treptow. Ach… Das schockiert uns ja doch nun sehr. Wo kommt der denn nun plöztlich her? Auf ein Mal bauen Investoren Wohnungen, die sich keiner mehr leisten kann. Und niemand macht was dagegen. Also macht das „Sozialbündnis“ und die Kungerkiez-Ini erstmal eine Veranstaltung dazu. Einige Experten werden uns erklären was nun plötzlich so in Alt-Treptow los ist.
Brauchen wir das? Worum geht es hier eigentlich? Und wieso eine Veranstaltung, die viele Jahre zu spät kommt? Und sowieso nur eine ewige Wiederholung ist…
Nun ist es ja so: Seit mindestens 2009 gibt es die „Stadtteilinitiative Karla Pappel“. Und seit dieser Zeit gab es die Kritik an den Bauboom in Alt-Treptow. Die damalige Stadtteilgruppe hat sehr früh analysiert, das die Baugruppen der Beginn einer aggressiven Verdrängungswelle sein werden. Mit diesen Eigentumswohnungen und den Neubauten, die systematisch ärmere Menschen ausgrenzen, war klar – der Kiez kippt. Viele Freunde und Freundinnen sind schon weggezogen, einige halten sich gerade so. Die Baugruppen knallten in viele freie Flächen Eigentumswohnungen – damals noch zu einem Preis von 2000,- Euro den Quadratmeter.
Lohmühlenstrasse, Karl-Kunger-Strasse, Schmollerplatz, Hoffmannstrasse, Kiefholzstrasse, Krüllstrasse – alles Baugruppen! Zum Teil mehrere Häuser. Wir haben dies skandalisert und immer auf die Zusammenhänge zur wachsenden Verdrängung hingewiesen. Wir haben die Mieter*innen im Kampf gegen Verdrängung und Miererhöhung unterstützt – sei es bei „Stadt& Land“, sei es im „Aspire“ Haus, sei es gegen den aggressiven Player Agromex an der Spree. Aber die Provinzler*innen, die Baugruppenbefürworter, die Leisetreter*innen, Taktiker, und Opportunist*innen hat das wenig interessiert. Sie waren auch niemals zugegen als wir die Leute in der Beermannstrasse gegen die A 100 unterstützten. Sie waren auch nicht zugegen, als wir „Agromex“ in der BVV angriffen oder an ihrem Firmensitz aufsuchten. Sie waren auch nicht zugegen als wir die Leute in der Heidelberge 15-18 unterstützen. Und wir sehen sie auch nicht in den Nachbarkiezen, wenn Unterstützung gebraucht wird. Stattdessen haben Teile des Sozialbündnisses immer wieder konkurrent zu Karla Pappel gehandelt, oder uns zum Teil Steine in den Weg gelegt.
Und nun wollen uns Expert*innen erklären was hier im Kiez los ist? Wir sind selber über die Jahre zu Expert*innen geworden. Wir betreiben eine Rechtsberatung. Und wir sind da, wenn es brennt. Weil wir es enst meinen, wenn wir sagen: Niemand wird alleine gelassen! Weil wir auch für uns Solidarität brauchen, wenn wir aus unseren Wohnung fliegen sollten. Wir machen Veranstaltungen wie die „Gentrifizeierungsfreitage“ und Großdemonstrationen. Wir machen Kundgebungen und besetzen mit den Kleingärtner*innen die Anlagen an der Beermannstrasse. Unsere Webseite ist ein einziges Dokument von Stadtteilarbeit und Widerstand gegen Verdrängung. Über lange Jahre. Und gegen den Bauboom, der zum Nachteil der Armen mit den Baugruppen einsetzte.
Mal ganz ehrlich. Viele haben sich die Realität im Kiez schön geredet, weil es einen selbst noch nicht erwischt hat. Einige im Kiez gefallen sich in der Rolle des Kritikers – ohne dass das zu irgendwelchen glaubwürdigen Handlungen führt. Und man weigert sich zu sehen, dass diese Poilitk des Senates, des Bezirkes, des Hölmers gegen die Interessen der Armen gerichtet sind. Und das wir die nicht interessieren. Punkt. Da kann man so viel reden und versuchen zu überzeugen – das bewegt nichts. Die SPD ist 100% Beton. Und noch was: Was haben uns die Baugruppen mit ihrem Gequatsche in de Ohren gelegen: Wir tun dem Kiez gut. Wir verdrängen niemand. Wir haben auch kein Geld. usw. Habt mal einfach den Mut anzuerkennen, dass der Kampf den wir begonnen haben, an der richtigen Stelle gestartet ist. Nämlich bei dem Bau der ersten Eigentumswohnungen. Und tut nicht so, das dass alles vom Himmel gefallen ist, was uns jetzt beschert wird.
Agromex in der Kiefholzstrasse, an der Elsenstrasse/Ecke Heidelberger Str. hatte seinen Vorlauf durch die Baugruppen, die sich jetzt kein weiteres Grundstück mehr leisten können. Nicht hier im Kiez. Sie werden jetzt zu einer Plage in den Nachbarkiezen. Und vielleicht nehmt ihr zur Kenntnis, das die Elsenstrasse mit ihren Eigentumswohnungen, der fette Neubau am Schmollerplatz auch die Folge des Wütens der Baugruppen waren. Und das Haus von Stadt&Schand am Ufer ist im Bereich nicht bezahlbarer Mieten gelandet? Wo ward Ihr als es galt , den Anfängen zu wehren?
Und wo ward Ihr an der Heidelberger Strasse, als wir die Mieter*innen gegen die eigenen Genossenschaftführung organsieren mußten? Wo ward Ihr, als wir uns mit deren rassistischen Positionen rumschlagen mußten, weil sie in den leeren Wohnungen keine Flüchltinge und andere finanzschwachen Menschen haben wollten? Und wieso habt Ihr mit uns zusammen nicht gegen die Baugruppen gekämpft, gegen deren Selbstgerechtigkeit und Doppelmoral? Ich sag es mal ganz direkt: Es ist die Angst Konflikte einzugehen. Und dazu auch zu stehen. Es ist die Angst davor, das Palavern und in der Provinz sitzen und sich die gleiche Meinung sagen, nichts bringt – sondern das wir einen echten Konflikt haben. In allen Kiezen. Und das man sich mehr als Streiten muss und den Gegener beim Namen nennen muss. Wir müssen kämpfen. Macht dazu eine Veranstaltung… und nicht mit dem ixten Experten – die können uns auch nicht weiterhelfen. Weil zur Gegenwehr müssen wir selber schreiten.
Dann wärt Ihr einen Schritt weiter. Wir wären alle einen Schritt weiter, Und wir könnten zusammen schauen was geht… Thats it
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