Am Rande der Mietendemonstration in Berlin wurde im sogenannten Wrangelkiez ein leerer Laden besetzt. Er steht schon seit drei Jahren leer. Er wird so teuer vermietet – den will niemand haben.
Also rein in die Bude, dachten sich Einige. ( FOTOS siehe UNTEN! )
Obwohl die Polizei von Aktionen ausging, kam sie zu spät. Mehrerer hundert Menschen haben sich von der Demo gelöst und sind dann in den Laden reingegangen. Drei oder vier Besetzter*innen waren in dem Laden, als einige Polizeibeamte in Zivil von einem Hintereingang aus den Laden sicherten und die Besetzer*innen festsetzten. Anschließend wurde unter massiven Protest der Laden von Polizeieinheiten gestürmt und die Menschen zum Teil rabiat vom Eingang weg gezerrt, weg getreten und geschlagen. Die Eingangstür, die zuvor intakt und heile war, wurde von degenerierten Männermonstern in Uniform eingetreten. Dies erwähnen wir explizit weil Geisel, eine Mann vom rechten Rand der SPD, angeblich schon zuvor verlauten ließ, verhandelt wird nicht, die Besetzer hätten sich gewaltsam Einlass verschafft und die Tür eingetreten.
Einige Pressemenschen wurden ebenfalls malträtiert. Auch anwesende Abgeordnete mussten erstaunt zur Kenntnis nehmen, das auch sie mal eine rein gehauen bekommen können. Das wird sicherlich noch ein langweiligen Sturm im Wasserglas erzeugen, so wie der Überfall auf das „Mensch Meier Kollektiv“ vor einigen Tagen aus Anlass einer Seebrückenparty.
Die Beamten mussten untereinander dafür sorgen, dass die Kollegen nicht ausrasteten und sie von Übergriffen auf die Presse zurück pfeifen. Es gelang nur mäßig.
Vielen Dank an die Organisator*innen der Demonstration! Die Demonstration mit um die 40.000 bis 50.000 Menschen war politisch ein Erfolg. Parteien waren nicht erlaubt und der Basischarakter einer sich ausweitenden Bewegung gegen Verdrängung und Mieterhöhung war schön anzusehen. Das sich dadurch etwas wesentlich ändert glauben wir nicht. Die Politik wird ihre Rhetorik (selbstverständlich ohne nennenswerte Taten) diesem Umstand anzupassen wissen. Und das war es im Großen Ganzen, vielleicht hier und da noch ein Haus zurückkaufen. Ansonsten steigende Mieten, neue Eigentumswohnungen, noch mehr Touristen und Ballermannstimmung, noch mehr Manager etc.
Preisfrage: Was kann das sein?
Und wie steht das mit diesen Menschen in Zusammenhang, die durch eine Scheibe fotografiert wurden mit deren Einwilligung?
Antwort: Hinter dieser Scheibe befinden sich die tollen Menschen mit den bunten Masken, die den Laden in der Wrangelstrasse besetzt haben. Und die Polizei ist mit gelben Westen von hinten in das Gebäude eingedrungen und hat die Besetzer*innen festgesetzt. Dazu muss eine wissen: Die Polizei hat weder den Vermieter erreicht, noch grünes Licht durch den Senat für eine Räumung gehabt. Die Polizei hat eigenmächtig entschieden.
Als extralegale Organisation steht die Polizei zu einem selbstgesetzten, ungeschriebenen Auftrag:
1) Bekämpfe den Teil der Linken, die nicht mit der Macht kungeln. Zerschlage den Kampf für ein gerechtes Leben aller Menschen, auch der Armen und der Flüchtlinge.
2) Sichere Besitztum auch ohne Auftrag von den Besitzern oder der Politik. Denn das gibt immer Anerkennungen von denen, aus dessen Hand ich fresse.
3) Lass Dich dafür vom Staat bezahlen. Für Dein billiges Leben ohne Würde.
4) Rocke Seebrückenpartys unter dem Vorwand der Zollkontrolle – der Corpgeist ist rechts. Flüchtlinge, die woanders ersaufen, können nicht mehr im Görli rumhängen. Und da die Seehoferlinie zukünftig sogar Unterstützer*innen von Flüchtlingen kriminalisieren will, ist eine Vorwegnahme des Vorhabens ganz im Geiste eines Innenministers.
Aber es gab viele tolle Menschen. Hier rund um den besetzten Laden. (Hambi bleibt – Mietkampf in den Städten!)
Rund um den Laden schützen die Menschen von der Mietenwahnsinndemo mit ihren Körpern solange es geht die Besetzer*innen und deren Abtransport durch die Polizei. Da die Polizei die Besetzer*innen nicht aus dem Laden durch die Menge bringen kann, ohne in Kontakt mit einer verärgerten Menge Menschen zu kommen, muss sie warten bis sie genügend Kräfte zusammen gezogen hat um ihr schändliches Werk zu vollenden.
Niemand hat diesen Besatzer eingeladen in den Wrangelkiez zu kommen. Aber er will nicht hören („Ganz Berlin hasst die Polizei“ so die Rufe immer wieder). Anstatt seine Uniform auszuziehen, schlägt er in weiteren Szenen auf Demonstrantinnen ein.
Die Besatzer (Hier mit Helmen um ihr aggressives Gebaren zu unterstreichen) greifen von zwei Seiten die Leute rund um den Laden an. Schlagen, Treten, Schubsen. Aber die Leute sind zäh und gehen nicht einfach weg. Denn das moralische Recht ist auf unserer Seite und nicht auf Seiten der dunklen Macht, die die reichen Schweine schützt.
So toll das Ihr da ward!
Die Besatzer*innen schreien, drücken und schlagen. Alleine sind sie ein „Niemand“.
Irgendwann schafft es auch der dümmste militärische Verband Leute in sommerlicher Kleidung vom Eingang weg zu bekommen. Endlich habe sie es geschafft. Sie haben den Laden besetzt und treten die Tür ein. Als wäre das nötig. Denn die Tür geht mit einem runter drücken der Klinke auf. Eigentlich.
Widerlich. Niedere Instinkte kommen hier zum Tragen. Die Schmerzen der Besetzerin scheint die Beamtin mächtig zu erfreuen. Wie arm und böse. Hoffen wir, das wir niemals, niemals so niederträchtig werden, wenn wir die Beamten im Sinne einer anarchistischen Gesellschaft entmachtet haben!
Nichts bleibt wie es ist – wir wünschen den Beamten eine Revolution mit anschließender Zwangsräumung an den Hals, hohe Schulden, und einem Leben am Existenzminimum (*)…
In so einem Moment sind die Besetzer*innen erst einmal schutzlos und der Willkür der Geiselnehmer*innen – hier mit gelber Weste – ausgeliefert. Aber die Rufe und Solidaritätsbekundungen einiger hundert Menschen rund um sie herum war immer wieder stark und laut.
So wie sie, die Besatzer*innen des Kiezes, bei Befehl mit den Menschen umgehen, so gehen sie auch mit dem Essen um. Ein Stand am besetzten Laden – zerstört (Als nächster Fluch kommt Hunger über sie, und sie werden die Ärmsten demütig um etwas zu essen bitten müssen (*) ).
Pressevertreterin beschwert sich über Geschubse und Behinderung ihrer Arbeit.
Übergriff. Übergriff? Warum? Ganz einfach: Der Mensch an der Hauswand ist ein Besetzer, der überhaupt nichts gemacht hat außer in einem Raum zu sein. Die Polizei hat ihm Handschellen angelegt. Weder hatte er sich vorher gewehrt noch irgendwelche Anstalten in diese Richtung gemacht. Aber der böse Mensch drückt ihn die ganze Zeit über zehn Minuten oder mehr an die Wand (Konnte nicht die ganze Zeit beobachtet werden). Was sollen Handschellen und dieses an-die-Wand-drücken? Das ist eine reine Machtdemonstration und eine Geste der Erniedrigung (Möge dem Beamten die Hand abfaulen, so das er niemals mehr Hand an andere anlegen kann (*) – denn auf eine juristische Verfolgung dieser Ungeheuerlichkeiten müssen wir nicht warten – eher kommt eine rachedürstige Göttin vorbei).
Man hatte ziemlich Respekt vor Gefangenenbefreiung und der Wut der Leute von der Demo. Nur mit einem polizeilich zugeschissenen Kiez konnten sie die Leute abtransportieren. Auch hier wieder, möglichst die Besetzer*innen erniedrigen, möglichst Schmerzen bereiten – ohne einen Anlass, den diese Menschen gegeben haben.
Pfefferspray kam unseren Wissens nach nicht zum Einsatz, war aber als Drohgebärde im Raum. Was soll man sagen…? Mögen den Monstern die Eier zu Ostern verfaulen (*) ! Liebig bleibt! Und alle anderen Orte auch!
Wir verabschieden uns nochmal mit einem schönen Bild:
Natürlich ist bei uns nicht alles Gold was glänzt, wir machen vieles auch untereinander nicht immer gut und richtig. Trotzdem: Auf welcher Seite ist das Leben? Auf welcher Seite ist die Liebe? Auf welcher Seite ist der Respekt? Auf welcher Seite besteht Hoffnung auf Befreiung? Auf Unserer! Viele Grüße an Euch!
Ramon
(*) Wir wünschen dem Mutantenstadl in Uniform und den Polizeibeamten und -beamtinnen, natürlich das sie, bevor sie ein Fluch trifft, besser ihr Pfefferspray zur Seite legen, Ihre Waffe in die Spree schmeißen und die Uniform Pink einfärben und sich in die Clowns-Armee eingliedern. Und die ganz Hellwachen unter ihnen; die Festplatten ihrer Vorgesetzten kopieren und alles Wissen an die Öffentlichkeit weiterreichen (Nur Spaß natürlich… haha).
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