Das sogenannte „Affenhaus“ von Anne Raupach in der Heidelberger Str. 1a wird gebaut. Wütenden AnwohnerInnen berichten uns von dem Stand der Baumaßnahmen:
Die Wohngenossenschaft in der Lexisstr. hatte ursprünglich versucht das Nachbarschaftsheim in der Heidelberger Str. zu kaufen und zu erhalten. Doch das angeblich dreifach höhere Gebot der neuen Eigentümer (aus Kreuzberg) bekam vom Liegenschaftsfond den Zuschlag. Dort wird eiskalt nach Geld entschieden und nicht nach sozialen Gesichtspunkten. (Auch wir haben damals einen Euro geboten, zum Erhalt des Heimes.)
Nun haben wir den Salat. Weil wir, die AnwohnerInnen und Karla Pappel, das Gebäude nicht besetzt haben – wie aktuell SeniorenInnen ihre Seniorenfreizeitstätte in Pankow besetzt haben – steht der Betonmischer nun einen Meter vom Balkon entfernt. Und Ärger gibt es genug:
Mehrere Personen aus der Lohmühlenstr 47a und 48a beschwerten sich telefonisch bei der Bauaufsicht über ein geteertes Hindernis (Zufahrt zum Baugrundstück) mitten auf dem Fussweg. Zwei ältere Menschen stürzten schon im Dunkeln darüber. Die Bauaufsicht verwies an das Bauamt und die wiederum an das Tiefbauamt. Dann gab man entnervt auf. Wenn man etwas zu hören bekam, dann das man die Bäume abhacken müsse, die das Licht auf den Gehweg verdecken. Absurdistan in Alt-Treptow.
Auch die abgerissene, freiliegende Teerpappe des ehemaligen Nachbarschaftsheimes stank in der Hitze fröhlich vor sich hin. NachbarInnen öffneten nicht mehr ihre Fenster. Eine Beschwerde beim Ordnungsamt erbrachte, das die Teerpappe darauf in einem Container weiter vor sich hindampfen durfte.
Und eine klare Auskunft, was da nun gebaut wird erhält man auch nirgends. Wie so oft schon. Eine Quelle redet von einem dreistöckigen, holzverkleidetem Haus, andere (und das bezweifeln wir sehr) reden von einem einstöckigen Haus.
Wie auch immer, es ist und bleibt das „Affenhaus“. Alle Nachbarn können den BesitzerInnen beim Bettgehen und Mittagessen zuschauen. Wer so nah baut, und das trotz Ablehnung und geäußerter Kritik der AnwohnerInnen, der wird wohl kaum Spaß an seinem Eigenheim haben. Da ändern auch kleine Briefe nichts, die zum zukünftigen Richtfest einladen wollen. Man könnte höchstens mal ab und zu als Ossi eine Banane in das Gehege der Wessis werfen.
Nun gibt es das Mittel Mietminderung. Das ist sowohl in der Heidelbergerstr. und in der Lohmühlenstr. (auch bei Lärm in der Lexisstr) Erfolg versprechend. Das nimmt nicht den Ärger über diese arroganten Bauherren und die Architektin, aber es gibt den Ärger an die richtige Adresse zurück.
Da nicht davon auszugehen war, das dieses Gelände jemals bebaut werden würde, haben die MieterInnen ein Recht auf Mietminderung. Diese wird bei dem eigenen Vermieter geltend gemacht und einbehalten (informiert Euch über das wie-genau-machen). Der Vermieter z.B. Stadt und Land in der Lohmühlenstr. muss sich das Geld dann von den Leuten des „Affenhauses“ zurückholen. So steigen deren Baukosten rasant an. Und Ihr könnt mal Essen gehen und Euch für den Ärger entschädigen lassen.
Unterstützt Euch in den Häusern gegenseitig, redet miteinander, helft euch. Schreibt euch auf, wann was für ein Lärm oder welche Belästigung vorfiel, geht zu einer Mieterberatung und mindert entsprechend eure Miete.
Es gibt z.B. eine Mieterberatung der Berliner Mietergemeinschaft in der Karl-Kunger-Str.55 (jeden Freitag 18-19Uhr) oder wenn Ihr das Bedürfnis habt, machen wir eine Informationsveranstaltung zu dem Thema: Mietminderung – wie geht’s?
Herzliche Grüße Karla Pappel
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