Die bekannte Baugruppe an der Kiefholzstraße – rund um die Uhr bewacht, weil allseits beliebt bei den AnwohnerInnen, hat einen neuen Clou vor.
Bekannt geworden, weit über den Kunger-Kiez hinaus sind die Baugruppenmitglieder durch ihre verlogene Doppelmoral. Während man gentrifiziert (= Arme verdrängt) stellte man sich ein GentrifiezierungsFrei-Zertifikat (Bericht) aus. Während auf den Flyern mit den idyllischen Bildern des wildverwachsenen Hochdamms auf ökologisch geworben wurde, zerlegte man die letzten Bäume und Sträucher auf dem Grundstück während der Brutschutzzeit. Während man weltoffen und alternativ tut, diskutiert man jetzt intern die Abschottung. Derzeit wird innerhalb der Baugruppe der Architekten Marius Schliekmann und Winfried Härtel beratschlagt, wie man sich gegen den Kiez und die Leute abgrenzt, die man nicht vor der Haustür haben will. Aus Angst vor von Hunden zugeschissenen Rasenflächen, erwägen die weltoffenen Mittelschichtsyuppies der Bionadebourgeoisie das Gelände zu umzäunen, alles ganz gentrifizierungsfrei natürlich. Dass die bereits erfolgreich verdrängten Obdachlosen wieder ihren angestammten Platz beziehen werden oder dass das ebenfalls erfolgreich verdrängte Fuchs-Pärchen sich wieder einfindet, wird ja wohl nicht der Grund für den Angstzaun sein. Eher: der Zaun als Prestigeobjekt.
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