Der Investor der Agromex GmbH mimte Bürgernähe bei seiner Präsentation seiner geplanten Spreeufer-Bebaung im Rathaus Treptow. Das war einigermaßen lustig weil der Investor redlich bemüht war „Scheiße“ für „Gold“ zu verkaufen.
Ungefähr 25-30 AnwohnerInnen der Fanny-Zobelstraße und der M.Hoffmannstraße samt einigen UnterstützerInnen waren auch gekommen, um abermals ihre Ablehnung zur Luxusbebauung am Treptower Spreeufer kund zu tun. Franz Rembold (einer der Geschäftsführer von Agromex GmbH), der die Kohlen für Agromex versuchte aus dem Feuer zu holen, tat sich damit eher schwer. „Wer definiert was Luxusbebauung ist? “ so versuchte sich Franz Rembold in Rhetorik. Sein Versuch die Auseinandersetzung auf diese Ebene zu bringen, gelang natürlich nicht. Bei 3000 bis 6000 Euro (und darüber hinaus) pro Quadratmeter für die Eigentumswohnungen, die Agromex üblicherweise mindestens anzusetzen versucht, war die Antwort schon von selbst gegeben. Dafür bietet der aus Leipzig entflohene Investor in Berlin auch beheizbare Kinderwagenabstellräume an.
Auf Nachfrage, wie teuer die Eigentumswohnungen denn nun werden würden, druckste er plötzlich rum. Da fiel allen Anwesenden die Kinnlade herunter. Er versuchte sich wieder in Rhetorik – doch die wurde zunehmenst billiger: Er wisse es noch nicht, die Finanzkalkulation stünde noch nicht. Man müsse sich das so vorstellen … blablabla. Auch mehrmaliges Nachfragen brachte aus dem Mann keine vernünftige Antwort hervor. Dazu könnte es verschiedene Gründe geben:
1) Entweder Agromex hat keine Finanzkalkulation, weil sie nicht liquide sind?
2) Oder man pokert noch und erhofft sich mehr Rendite durch höhere Quadratmeterpreise, will aber den wütenden AnwohnerInnen nicht noch mehr Munition liefern, die das Luxusgebäude torpedieren könnten?
3)Oder es braucht erst noch ein Golf-Tunier mit Banken-Chefs und Unternehmern, um die entsprechenden Kontakte zu knüpfen?
4) Oder … ?
Auch sonst war man sich nicht zu doof, die AnwohnerInnen mit Gegenfragen für blöd zu erklären: So antwortete Rembold anlässlich der Frage nach der fehlenden Bürgerbeteiligung: „Stellen sie sich vor, sie sind Eigentümer, dann würden sie doch auch nicht ihre Nachbarn fragen was sie auf ihrem Grundstück bauen sollten?“ Das lies tief blicken. Scheint er doch noch immer nicht begriffen zu haben, dass da MieterInnen vor im stehen. Er selbst wohnt unbestätigten Informationen zufolge in einem Villenviertel.
Anwesend waren noch ein paar versteckte Akteure von Agromex, die sich auf das Zuschauen beschränkten. Sowie zwei Zivilpolizisten, was bei einigen AnwohnerInnen Assoziationen an Stasizeiten freisetzte. Auch im Haus und vor dem Rathaus waren an die sechs oder mehr Uniformierte für den Bedarfsfall anwesend.
Nachdem Franz Rembold das Gespräch suchte und suchte und suchte, und die AnwohnerInnen bei aller Detaildiskussion auf eine Nichtbebauung bestanden und die Rekomunalisierung des Spreeufers samt aktueller Brachfläche einforderten, wurde die Zusammenkunft mit Rufen „Agromex versenken“ verlassen.
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