Karla Pappel / Kiezdemo / nächstes Treffen

Karla Pappel Treffen 16.11. um 19 Uhr in der Karl Kunger Str 55, Ladenlokal Loesje

Karla Pappel hat sich in letzter Zeit etwas klein gemacht.

Das hat auch damit zu tun, dass wir einen weiteren Kampf verloren haben, auch wenn wir wie immer erfolgreich Schweinereien thematisieren konnten. Dem Bauvorhaben des korrupten Genossenvorstandes WBV-Neukölln konnten doch erhebliche Probleme bereitet werden. Wir reden von der Heidelberger Str. 15-18, die durch eine Genossenschaft abgerissen wurde. Bezahlbarer Wohnraum der vernichtet wurde um teurere Wohnungen hinzuklotzen.
In der Krüllsstrasse wird gerade ein Haus entmietet, an der Bouchéstrasse ist ein Haus als Gesamteigentum zerschlagen worden und in Einzelwohnungen aufgeteilt worden um sie an dem albernen Milieuschutz vorbei verscheuern zu können. Von dem fiesen Klotz am Schmollerplatz müssen wir gar nicht reden und auch nicht von den teuren Wohnhäusern von Agromex in der Kiefholzstrasse und der Elsenstrasse. Die Schurken der SPD haben mitgebaut.
Wir können endlos auflisten. Neue Uferbebauung in der Lohmühlenstrasse, die Kiezinitiative als SPD-Wahlkamfbüro, und und und.

Auffallend ist, wie wenig Leute sich im Kiez doch wehren. Es reicht den Leuten meist gerade eine Unterschrift abzugeben und das Beste zu hoffen. Mehr Zeit, Kraft oder Willen gibt es nicht. Oder alle Jahre ein Kreuz zu machen und zu hoffen, die richtige Partei erwischt zu haben. An unseren Aktionen zur Heidelberger Strasse haben sich sehr wenig Menschen beteiligt und das lag nicht an unserer Bewerbung.

Dabei hilft uns die Vereinzelung und das nebeneinanderher ziemlich wenig. Auch das Politikergesäusel um das Atelierhaus, das entmietet wurde ist dabei zu nennen. Nun kommen die nächsten Gentrifizierer in den Kiez am Atelierhaus Jordanstraße. Startup-Unternehmen die neben den Baugruppen und dem ökokonservativen Schick und teuren Kinderwagen nun ihren Apple vor sich her tragen und den Kiez weiter zerstören.

Das hört sich alles ziemlich traurig an und es ist es auch, aber wir bleiben hier, wir bleiben dran. Und unterstützen alle, die unsere Hilfe wünschen.

Um so schöner, wenn es im Nachbarkiez Bewegung gibt. Wir laden Euch ein auf die Kiezdemo zu gehen. Wenn ein Projekt, wie die Friedelstraße durchgesetzt werden kann, unterstützt das auch immer die Kämpfe in anderen Kiezen.

Herzlichst Eure nicht tot zu kriegende Karla Pappel Initiative

19.11. Kiezdemo: Rebellische Nachbarn – Solidarische Kieze – Stadt von Unten

Kommt zur Kiezdemo: „Solidarische Nachbarn – Rebellische Kieze – Stadt
von Unten“ // 16.30 Uhr am Herrfurthplatz (U8-Boddinstraße) / 17 Uhr
Demo-Start

Die Angst vor Verdrängung nicht nur in Neukölln ist allgegenwärtig.
Vielen droht der Verlust der eigenen vier Wände. Neue Wohnungen in den
Kiezen Nord-Neuköllns zu finden ist nur wenigen Priviligierten
vorbehalten. Geflüchtete werden in Turnhallen und im ehemaligen
Flughafen Tempelhof eingepfärcht und isoliert. Zwangsräumungen und
Abschiebungen durch die deutsche Polizei gehören zum alltäglichen
Wahnsinn. Es wird Zeit, dagegen auf die Straße zu gehen.

 Rebellische Nachbarn

Mehr als 10 000 Räumungsklagen wurden 2015 in Berlin gestellt. Sie sind
Ausdruck des kapitalistischen Interesses, durch Verdrängung höhere
Mieten zu erzielen. Nicht wenige dieser Klagen münden in
Zwangsräumungen. Nachbarschaftlicher Widerstand gegen Verdrängung ist
leider die Ausnahme, findet aber statt. Sei es in der Rigaerstraße im
vergangenen Sommer, wo Nachbar*innen jeden Abend mit Topfschlägen
zeigten, was sie von der Polizeipräsenz in ihrem Kiez halten oder die
Ankündigung zahlreicher Nachbar*innen im Wrangelkiez sich der
angekündigten Zwangsräumung Hans Georg Lindenaus und seines
Ladengeschäfts M99 mit zivilen Ungehorsam entgegenzustellen. Rebellisch
bezeichnet hierbei weniger die Form des Widerstandes als ein Bewusstsein
dafür, dass die herrschende Stadtpolitik nicht im Interesse der
Bewohner*innen handelt, sondern ganz im Gegenteil die Verdrängung durch > eigentümerfreundliche Gesetze, Hartz4, Massenunterkünfte für
Geflüchtete, Abschiebungen und Zwangsräumungen aktiv vorantreibt.
Rebellische Nachbarn wehren sich nach ihren individuellen Möglichkeiten
gegen soziale und rassistische Ausgrenzung, sowie die Verdrängung aus
den Kiezen.

 Solidarische Kieze

Die rechtspopulistische AfD ist im September mit 14,2 % erstmals ins
Abgeordnetenhaus gewählt worden. Nicht nur in Neukölln, sondern auch in
5 weitere Bezirksverordnetenversammlunge n (BVV) ist sie eingezogen und
will dort ihre rassistischen und unsozialen Forderungen einbringen.
Populismus gegen Geflüchtete und sozialunverträgliche Politik gibt es
aber auch in allen anderen Parteien. Aktive und unmittelbare Solidarität
in den Kiezen bilden schon jetzt einen sichtbaren Gegenpol zu
Asylgesetzesverschärfung, menschenunwürdigen Massenunterkünften und dem
alltäglichen Terror von Jobcentern. Die Zusammenarbeit von Geflüchteten,
wie „Corasol“, mit der „Berliner Obdachlosenhilfe e.V.“ zeigt, dass sich
die Marginalisierten dieser Stadt nicht gegeneinander ausspielen lassen.
Gruppen, wie die „Erwerbslosenintitiative Basta“, die vergangenes Jahr
im Wedding eine Ferienwohnung besetzte, um dort kostenlose
Sozialberatungen für Benachteiligte anzubieten, zeigen auf, dass
unmittelbare Solidarität möglich ist. Solidarität in den Kiezen ist also
vorhanden, muss aber weiter ausgebaut werden, um sich gegenseitig Mut zu
machen und den Kampf langfristig erfolgreich zu führen. Jedes
„Solizimmer“ für Geflüchtete, jeder unkommerzielle Raum und jede Aktion
gegen Nazis und Rechtspopulist*innen steht für einen Schritt in die
richtige Richtung. Denn nur gemeinsam können wir diesem gefährlichen
Trend zu mehr Herrschaft und Ausbeutung ein solidarisches Miteinander
entgegensetzen.

Stadt von Unten

Nicht nur in Neukölln wird einem die Bedrohung, verdrängt zu werden,
durch die vielen Baustellen vor Augen geführt. Energetische Sanierungen
sind eines der populärsten Mittel Mieter*innen durch Mieterhöhungen zu
verdrängen, nicht nur in der Friedelstraße 54. Die letzten unbebauten
Flächen sind schon lange an große Investor*innen verscherbelt und auf
ihnen Luxusbauten, wie das „Carré Sama-Riga“ in Friedrichshain, geplant.
Der Ausverkauf der Stadt hat nicht begonnen, er ist schon fast
abgeschlossen. Sanierungen und Neubau sind eigentlich begrüßenswert,
doch die Gesetzeslage und ein autoritäres System verwandeln sie in die
größten Bedrohnungsszenarien für Be- und Anwohner*innen. Das
langfristige Ziel muss die Selbstverwaltung der Häuser durch ihre
Bewohner*innen und Nutzer*innen sein. Doch auch mittelfristige
Forderungen in Form von kommunalem Wohnungsbau, wie ihn die „Berliner
Mietergemeinschaft“ fordert, sind Alternativen zur Wohnraumverwertung
durch private Unternehmen. Hausgemeinschaften und
Mieter*inneninitiativen, sowie Kiezversammlungen bieten schon jetzt die
Möglichkeit demokratischer Entscheidungsfindung und versuchen
außerparlamentarischen Druck aufzubauen. Doch wir wollen mehr: Eine
Stadt, in der wir selbst entscheiden, wie wir leben und zwar unabhängig
von Rechtsstatus und Kontostand.

Wie die Demo aussieht bestimmt Ihr! Wir begrüßen ausdrücklich eigene
Impulse, Schilder, Transparente und Parolen auf und um die Demonstration
herum. Jegliche Werbung von Parteien und Wählergemeinschaften hat auf
dieser Demonstration keinen Platz, ebenso wie rassistisches,
antisemitisches, sexistisches, homophobes, trans*feindliches und anderes
diskriminierendes Verhalten.

Blog: friedel54.noblogs.org
Facebook: @Friedel54
Twitter: @kiezladen_f54> Flyer und Plakate liegen im Laden aus. Mi.,Do. und Fr. jeweils ab 18.30
Uhr sind Leute da. Bitte ladet alle Leute bei Facebook ein:
https://www.facebook.com/events/1675129839466266/

Vernetzung Berliner Kiezinitiativen und stadtpolitischer Gruppen
http://mietenstopp.blogsport.de

Was liegt an?
http://mietenstopp.blogsport.de/termine/

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