Vom Himmel zur Hölle mit der Baugruppe „Himmel & Erde“

(Updates:
5.12.:  Bagger haben gestern mit der Zerstörung erster Kleingärten begonnen.
7.12.:  Baustopp: durch einen Eilantrag des BUND wurde vom Verwaltungsgericht ein Baustopp auf dem KGA Famos Gelände verhängt.
www.dieoasepankow.blogspot.de)

Auf einem ehemaligen Bahngrundstück im Florakiez in Pankow plant die Baugruppe „Himmel und Erde“ auf ca. 5000 qm 6 Mehrfamilienhäuser mit quartierseigener Kita (man will ja unter sich bleiben), schimpft sich „Ökoprojekt mit Weitblick“, und zerstört gleichzeitig die dort seit 90 Jahren gewachsenen Kleingärten (KGA Famos).

Für ihren ganz eigenen Garten behält sich die Baugruppe 3000 qm des Grundstücks vor. Daneben auch Dachterassenlandschaften. War zu Anfang noch ein Pool auf dem Dach geplant, will man jetzt nicht ganz so dekadent daher kommen, daher jetzt ohne Pool und nur noch Öko.

Im schicken Expose, das sich kein deut anders darstellt als ein ganz normaler Hochglanz-Immobilienwerbeprospekte, versucht man gleich jede Kritik von sich zu weisen: Nein, man ist ja kein „Investor im Schafspelz“, man schaffe doch nur den dringend benötigten Wohnraum und man sei doch auch nur das kleiner Übel, im Gegensatz zu profitgierigen Investoren. Man ist doch eine nette Baugemeinschaft – na da haben die KleingärtnerInnen ja noch mal so richtig Glück gehabt.

Das Bauland haben sie günstig mit dem hilfreichen Wohlwollen der Bezirkspolitik bekommen, dass dort jedoch Menschen in ihren Kleingärten leben, interessiert die Baugruppe und ihren Projektleiter Ulf Maaßen von der Agentur Area GmbH (der bereits 17 Baugruppenprojekte in Berlin gebaut hat und hier nun selbst  einziehen will) nicht: „Aber wir haben denen ja gar nicht gekündigt.“ (nein, dass hat ja die Bahn AG gemacht) und „Ein Rückzug ist für uns kein Thema, wir werden bauen.“ berichtete Maaßen, der darauf spezialisiert ist günstige Grundstücke aufzutun und zu vermarkten, gegenüber der Morgenpost im August letzten Jahres.

Seitdem kämpfen die betroffenen KleingärtnerInnen, um die grüne Oase zu erhalten. Doch die Baugruppler haben kein schlechtes Gewissen, man habe ja schließlich eine Baugenehmigung bekommen und man würde auch gerne beim Abriss behilflich sein.
Und die Bezirkspolitiker schieben sich gegenseitig den Schwarzen Peter zu, selbst das Gericht sieht sich nicht zuständig den Konflikt zu beurteilen – und jedem tut es ja jetzt so unendlich leid …

Doch die KleingärtnerInnen, die schon über 18000 Unterschriften gesammelt haben, lassen sich nicht unterkriegen, jeden Montag ab 18 Uhr halten sie eine Mahnwache vor den Gärten der KGA-Famos, Brehme-/Ecke Heynstr.: Der Ausverkauf der gewachsenen Strukturen in unserer Stadt kann nicht länger hingenommen werden. Unterstützer sind willkommen, für Musik und Getränke ist gesorgt.
Vor einigen Tagen hat der BUND Klage eingereicht wegen der „naturschutzrechtliche Befreiung“, die das Bezirksamt Pankow der Baugruppe innerhalb weniger Tage erteilt hatte.

Interessante Infos dazu findet ihr hier: www.dieoasepankow.blogspot.de

Ähnlichkeiten mit Alt-Treptower Baugruppe sind rein zufällig (oder? – war da nicht ein Grundstück der Bahn an der Kiefholzstraße mit Bäumen, Tieren, und einer kleinen grünen Garagenanlage, wo sich auf den Garagendächern der Fuchs sonnte, und wilder Natur – oder auch ein Grundstück am Schmollerplatz, welches ein verwilderter alter Garten und Naturspielplatz für Kinder war …)

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