Kiezspaziergang

Vor einer Woche haben wir einen kleinen Kiezspaziergang veranstaltet. Losgegangen sind wir von der Bouchestrasse/ Ecke Karl Kunger Straße. Dort haben wir dann zu dem eingerüsteten Eckhaus den Stand der Dinge erfahren.

Ungefähr 40 – 50 Menschen aus dem Kiez und aus dem Nachbarkiez waren gekommen. Und wir sind dann vor die Karl Kunger Str 26 (Aspire-Haus) gezogen. Auch über die Kunger-Höfe gegenüber gab es Informationen. Und weil’s so schön war erfuhren wir dann auch noch was über die Kiefholz Str 22. Man muß sich das in Luftline 50 Meter vorstellen, was auf diesem kleinen Fleck schon für eine Verdrängungsleistung zusammen kommt.

Die Kunger Kiez Initiative mit Sitz in einem Gewerberaum von „Stadt & Land“ in der Kunger Straße wurde auch Gegenstand von Kritik, hatten doch tatsächlich Menschen aus der Initiative die Zettel zweimal zum Kiezspaziergang verschwinden lassen. [Nachtrag aus aktuellem Anlaß: Ebenso wurde das Gebahren der Kiezkasse um Freier-Winterwerb thematisert, als auch der Fakt das sein Stellvertreter ein AfDler ist]

Gegenüber der Kiezgalerie dann der mit Eigentumswohnungen zugebaute ehemalige Inselmarkt war kurz Thema um dann zu einen Haus zu ziehen, das im Bereich der Kriminalität zu verorten ist. Padovicz, ein unbeliebter Besitzer vieler Häuser in Berlin, der mit dubiosen Mittel Häuser entmietet und mit der Politik gut auskommt, hat auch in der Krüllststr ein Haus. Er hat das Haus systematisch verkommen lassen. Im Seitenflügen ist das Haus mit Schwarzschimmel verseucht. Die Mieter*innen haben irgendwann keine Kraft mehr gehabt und sind ausgezogen. Der Oliver Igel, eine traurige Gestalt von einem Bürgermeister (SPD), der auf Seiten der Immobilenhaie steht, hat natürlich nicht eingegriffen, obwohl hier Wohnraum zu Spekualtionszwecken seit zehn Jahren leerstehen gelassen wird.

An der Karl Kunger 5 haben wir einen kleinen Stop eingelegt, und wie an alle Häuser einen Aufkleber mit „enteignen“ angebracht.

Dann bröckelte es schon sehr stark. Es war einfach kalt und zugig. Und viele ältere Mieter und Mieterinnen zogen sich zurück. Aber der harte Kern zog noch vor eine Baulücke in die Lohmühlenstr, in die Stadt & Land wahrscheinlich die nächsten teueren Mietwohnungen reinquetschen wird.

An allen Stationen gab es kleine Redebeiträge. Den Abschluss bildete der Garten der Karl Kunger Str. 5 und der Bericht darüber, wie der Makler, einschließlich Kaufinteressenten reagierten, als sie mal von Anwohnern gestört worden sind. Der Makler war angefressen und die schäbigen Käufer hatten auch keine Freude an dieser gelungenen Störung.

Alles in allem waren wir erstaunt, das sich soviele Menschen zum Kiezspaziergang eingefunden hatten und wir werden da sicherlich nochmal demnächst dran anknüpfen…

„Münchner Verhältnisse“ für Alt-Treptow statt „Milieuschutz“

Mit einem wahrhaft christlichen Ziel lehnte der CDU-Fraktionschef Christian Schild bei der hitzigen BVV-Debatte (31.01.2013) den Antrag zur Erhaltungssatzung (Milieuschutz) für Alt-Treptow ab. Denn er wünscht sich „Münchner Verhältnisse für Alt-Treptow“, schließlich sei München eine prosperierende Metropole.

Münchner Verhältnisse – bitte schön Herr Schild – so siehts da aus (einige Auszüge):

  •  Hungern ist die halbe Miete
    Zu teuer sagt das Amt und streicht den Mietzuschuss um 100 Euro. Für den Mann ist das ein existenzielles Problem – denn wer vermietet im teuren München schon an einen Langzeitarbeitslosen? Inzwischen leidet auch seine Gesundheit. Continue reading

Der Kampf der Baugruppen …

… gegen Ihre Abwertung treibt im Kunger-Kiez interessante Stilblüten. Eine Bildergeschichte:

Vor der Demonstration am 3.9. war die Baugruppe „KarLoh“ bemüht ihr Haus aufzuhübschen und für die große Demonstration schön zu machen.

Eigentumshäuser schööön machen...

Eigentumshäuser schööön machen…

Das hatte natürlich einen simplen Grund. Man wollte möglichst unauffällig sein wenn die Demonstration am Haus vorbei geht. Die vielen Farbbeutel und Kandinsky-Kleckse mussten also weg (Man streicht natürlich nicht selbst – man lässt streichen, wie es sich gehört). Allerdings die Zettel von Karla Pappel, welche zur Demonstration aufriefen, musste man doch eigenhändig entfernen. So wurde eine Wandzeitung (hier an der Lohmühle) zu den Aktivitäten im Kiez von Baugruppenmitgliedern gezielt abgerissen. Denn darauf waren auch die Auseinandersetzungen mit den Baugruppen dokumentiert. Unfähig sich mit der Kritik auseinanderzusetzen, zerfetzen sie diese lieber. Ein Passant empörte sich, weil die  Zettel runtergerissen wurden.

Nähe des Biokonzerns „LPG“

An der LPG will man natürlich Bio einkaufen und nicht ständig daran erinnert werden, das man für Geld nicht alles haben kann, z.B. eine wohlgesonnene Nachbarschaft. Ratsch, also weg mit dem Zeug…

Orte der Verdrängung

Orte der Veränderung

Und weil die VerdrängerInnen nicht wollen, dass sie identifiziert werden können, haben sie vor allem wie blöd obenstehenden Zettel vor der Demonstration abgerissen. Das war sehr auffällig. Sie kamen aber einfach nicht nach, haha…

"2000,-Euro .wir verdrängen auch gerne

„2000,-Euro -wir verdrängen auch gerne“

Und siehe da; auch die Baugruppe KarLoh wird gleich mal wieder verschönert. Der Spruch hat es in seiner Mehrdeutigkeit in sich. Verdrängen sie die Nachbarschaft durch ihre Pionierleistung – der Errichtung von Eigentumswohnungen, was zum bekannten Anstieg des Mietspiegels beiträgt? Werden sie bald von den Sprayern verdrängt? Oder wollen sie verdrängen, dass sie VerdrängerInnen sind? Wie auch immer, der Spruch musste schnell wieder weg – es sollte ja noch eine Demonstration kommen und da will man ja gut da stehen…

Und nun kommt die Demonstration mit ihren 6000 Menschen durch den Kiez. Mit dabei der Wagen von der Stadtteilinitiative Karla Pappel. Und nun wird es vollends peinlich.Da stehen sie nun, die Pioniere der Verdrängung im Kungerkiez vor ihrem Eigentum und verteidigen sich. Man biedert sich an. Man ist ganz Opfer. Unschuldig. Und natürlich Sündenbock…     Arme Menschen – so wenig Würde.

auch nicht besser

Man sollte mal eine psychologische Studie über BaugruppenmitgliederInnen und ihre blinden Flecken in ihrer beschränkten Denkstruktur untersuchen. Was z.B. versucht uns ein Mensch aus der Baugruppe „Zwillingshaus“ zu sagen, wenn er ein Plakat hält mit: „Entschuldigung, ich lebe auch gerne hier“. Richtig, „Entschuldigung, ich verdränge sie.“ Ein Baugruppenmensch ist laut Dr. Griesam ein „selbstbezogenens System“ – umgangssprachlich  auch „Egoschwein“ genannt, das nur sich und seine Situation wahrnehmen kann und autistisch mit seinesgleichen in Gettos zieht. Seine Wohnumgebung findet er am schönsten wenn wenig MigrantInnen und Hartz IV-BezieherInnen seine Kreise stören. Er kann nicht anders als alles zu einem Prenzelberggetto zu machen. Latte ist sein Lieblingsgetränk und Babys müssen Yoga machen.  In seiner Beschränkung, so Dr. Griesam weiter, kann er auch keinen Satz formulieren, der seine gesellschaftliche Rolle reflektiert.

KarLoh hinter den Kulissen

Nachdem die Demonstration an der Spitze diese Spezie kräftig ausgebuht hatte, zogen sich die BaugruppenmitgliederInnen wieder in Ihre Festung zurück.

KarLoh hinter den Kulissen

Auf dem Rollrasen wurden „therapeutsiche Verarbeitungsstrategien“ und „Traumabewältigung im Kontakt mit der Realität“  nach Dr Griesam angeboten.

Immer wieder willkommen im Kiez!!!