Wenn Zyniker Wahlkampf machen, heissen sie dann Wowereit … ?

„Höhere Mieten spiegeln den wachsenden Wohlstand Berlins wieder. Dieser Trend zeige die größere Kaufkraft in der Stadt. Steigende Mieten sind kein Problem, wenn die Einkommen parallel steigen, sagte Wowereit am Freitag bei einem Diskussionsforum der Berliner Wirtschaftsverbände IHK und VBKI (Verein Berliner Kaufleute und Industrieller !!, Anmerk. Karla Pappel). Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass Berlin in vielen Bereichen teurer wird, fügte er hinzu. “ (Quelle: Welt Online)

Wenn Herr Wowereit denkt der Mensch sei ein Gewohnheitstier und dummes Stimmvieh, und es gäbe kein Problem in der Stadt  bei dem für einige wenige prognostizierten Wohlstand, der jetzt kommt, dann hat er die Rechnung ohne die Menschen mit wenig Geld gemacht. Dabei hat zum Beispiel die Wut um die Räumung der Liebigstraße 14 genau mit diesen Umständen zutun.

Lieb wie er aber ist, unser Wowereit, muss er jedoch die SPD-Basis befrieden und deshalb:
„Insgesamt sehr hohe Lebenshaltungskosten – wie sie in den Zentren von London, Paris oder New York nur Reiche aufbringen können –will er in Berlin nicht erleben. Es sei nicht erstrebenswert, zwei Stunden fahren zu müssen, um ins Zentrum zu kommen, weil die Mieten für viele nicht bezahlbar seien. „(Quelle:BZ)
Is´ natürlich Gequatsche, hört sich aber ganz gut an.

In London betragen die Mieten 25 Euro pro Quadratmeter, in Paris 20 Euro.
Das ist nun wirklich nicht erstrebenswert, man kann sich ja mal ausrechnen wie hoch Löhne, Renten, Hartz-IV-Sätze usw. steigen müssten, um annähernd auf dem jetzigen Niveau weiter leben zu können. New Yorker geben zwischen 40 und 60 Prozent ihres Einkommens für ihre Miete aus.

Und folgende Zahlen bekommen wir auch immer wieder als Trostpflaster von Presse und PolitikerInnen aufgetischt:
In den Metropolen Hamburg, München, Köln und Frankfurt am Main liegen die Mieten nach wie vor weit über Berliner Niveau. Zum Vergleich: In Hamburg zahlt man bei Neuvermietung im Durchschnitt 8,80 Euro, die Bestandsmieten liegen bei 7,20 Euro. München ist Spitzenreiter mit 11,60 Euro bei neuen Verträgen und 9,90 Euro bei bestehenden Kontrakten.

Es wird jedoch nicht dazu gesagt, dass Berlin mit 13,9% im Vergleich zu Hamburg (ca. 7%) eine fast doppelt so hohe Arbeitslosenquote hat, im Vergleich zu München (4-5%) ist sie sogar dreimal so hoch. Ein drittel aller Kinder in Berlin wachsen in Armut auf – Tendenz steigend.

In Alt-Treptow haben wir es schon mit Hamburger und Münchner-Mietpreisen zu tun. Hier werden bei Neuvermietungen 8Euro/qm (Kaltmiete) und mehr verlangt, auch wenn die Fenster der vor 10 Jahren billigsanierten Altbauwohnung zur Nordseite rausgehen und eine verkehrsreiche Straße in Hör- und Sichtweite ist.

„Eine aktuelle Erhebung der Mietpreise in Berlin zeigt eine deutliche Erhöhung in den vergangenen drei Jahren. Dabei geht die Entwicklung in den einzelnen Bezirken weit auseinander. Die Mieten seien bei Neuverträgen binnen drei Jahren um 12 Prozent auf durchschnittlich 6,10 Euro pro Quadratmeter gestiegen, bei laufenden Verträgen um 5,5 Prozent auf 4,90 Euro. Diese Werte hat das Hamburger Institut F+B errechnet, das mit seinen Daten die Grundlage für den neuen Mietspiegel liefert, der im Mai veröffentlicht wird. Wohnungen in Alt-Mitte würden derzeit am stärksten nachgefragt. In den beliebtesten Straßen stiegen die Mieten dort bei Neuabschlüssen innerhalb von drei Jahren um 18 bis 22 Prozent auf 8,20 bis 10 Euro.“ (Quelle: dpa)

Die Mieten lasten auf unerträgliche Weise auf die einkommensschwachen Bürger. Auch bisher noch „gut“ verdienende Schichten stöhnen mehr und mehr unter dem Druck der Mieten. Eine Familie mit einem einzigen Einkommen kann für diese Preise nicht mehr aufkommen, es droht eine Verarmung. Hofiert werden Investoren, Baugruppenyuppies der gehobenen Mittelschicht, sogenannte Kreative und die Tourismusindustrie. Das ist die neoliberale Politik die ein Klaus Wowereit und seinesgleichen betreibt.

Wir wünschen Herrn Wowereit eine nette kleine Wohnung in Marzahn, 12. Stock, Bad ohne Fenster, zugige Fenster im Schlafzimmer und eine zweistündige Anfahrt zum Golfplatz – mit unserer guten alten S-Bahn selbstverständlich.

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