Verdrängung hat viele Gesichter: Arme sollen zuhause bleiben oder abhauen!

Im Wildenbruchpark standen mal zwei Bänke

Erneuter Diebstahl von Bänken: Es ist ein schmutziger Krieg. Er vollzieht sich lautlos. Gestern stand da noch eine Bank im Park. Nun hat sie wer abgeschraubt. Wer macht so was? In der Regel das Grünflächenamt. Diesmal im Wildenbruchpark nahe dem Kuhfuß. Aber warum? Am Beispiel Schmollerplatz eine Antwort:

Weil zum Beispiel die Besitzer von Eigentumswohnungen u.a. am Schmollerplatz Nr. 17 sich wegen der „Alkis“ beschwert haben. Diese trafen und treffen sich auch noch zum Teil vor dem ehemaligen Konsum, dem heutigen „Kaiser“. Das Grölen, Trinken und Pinkeln in die Büsche sind den neuen Damen und Herren ein Ärgernis gewesen. Wenn diese finanzkräftigeren Leute sich beschweren, werden eben mal flugs die Bänke abgebaut. Dann verdrücken sich die „Asozialen“ schon von selbst. Im Anschluss ist dann der letzte Rest des Schmollerplatzes von einfache Wohnlage in mittlere Wohnlage erhoben worden.  Nicht zuletzt wegen des „sauberen“ Erscheinungsbilds, was die Mittelschichtsyuppies der Baugruppe Schmollerplatz 1 komplettiert haben dürften. Mieterhöhung in Anpassung an den Mietspiegel sind möglich, der Wert der eigenen Immobilie steigt. Die GewinnerInnen sind also klar – und wer sind die wirklichen Asozialen?  Die Baugruppen und andere, die sich im Kiez mit Eigentumswohnungen eingekauft haben?

Doch was passiert mit den Armen? Die suchen sich einen anderen Ort. Nun muss niemand Saufgelage toll finden, oder lautes Gegröle. Aber wer auf Hartz IV Niveau lebt hat zum Teil gar nicht die finanziellen Möglichkeiten sich in ein Cafe zu setzen. Oder will das auch gar nicht. Der/die will aber auch nicht zuhause rumhängen. Also: man geht raus, trifft andere Menschen im Kiez und quatscht den lieben langen Tag, säuft sich bisweilen leider auch den Verstand weg anstatt sich mal derbe zu wehren, oder findet positiv Geselligkeit und Gleichgesinnte mit einer ähnlich beschissenen Situation. Auch ein Weg sich nicht aufzugeben. Das kann man gut oder Scheiße finden, oder auch anders sehen – uns sind diese Menschen zum Teil näher als die geleckten Edelschweinle aus der Bioabteilung, die so reflektiert und lieb daher reden aber knallhart ihre Interessen vertreten, wenn es um ihren Besitzstand und ihre Ruhe geht.

Und so werden die Gestrandeten unter den Armen immer weiter eingekreist und verdrängt. Während die lautlos in ihren Wohnungen vereinzelt Sitzenden sowieso nicht wahr genommen werden. Es kotzt uns an, wie dieser Stadtteil zum Prenzelberg wird.

Es gibt tausend Gründe nicht lieb zu sein!

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